Dienstag, 21. Oktober 2014

2 Stolpersteine gegen Antiislamismus

von Dr. Eran Yardeni...

Zur Erinnerung an Julia und Moritz Katz, verfolgte Juden im 3. Reich, wurden am 26. April 2014 in der Skalitzer Straße 131 in Berlin-Kreuzberg zwei Stolpersteine verlegt. Zufällig befindet sich heute dort die Mevlana-Moschee. Lange aber haben die Stolpersteine dort nicht überlebt. Schon in der Nacht nach der Verlegung wurden sie gestohlen. Kann passieren. 


Als im September 2014 noch keine neuen Stolpersteine verlegt wurden, richtete Fadime Topac (B'90/Die Grünen) die folgende mündliche Anfrage an das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. Zuerst wollte Topac überhaupt wissen, „ob dem Bezirksamt bekannt ist, dass die für Julia und Moritz Katz am 26. April 2014 in der Skalitzer Str. 131 (vor der Mevlana-Moschee) verlegten Stolpersteine bereits in der Nacht nach der Verlegung entwendet wurden?“ 

Laut der Bezirksstadträtin Jana Borkamp, die die Anfrage beantwortete, ist es „dem Bezirksamt bekannt, da Martin Düspohl selbst das Verschwinden der Stolpersteine am Morgen des 27. April 2014 bemerkt hat“. Martin Düspohl übrigens ist der Leiter des Fachbereichs Kultur und Geschichte beim Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg. 

Soweit so gut. Dann ging die Fragestellerin einen Schritt weiter: „Ist dem Bezirksamt bekannt, warum die geplante Erneuerung der Stolpersteine abgesagt wurde?“ 

Die Antwort der Bezirksstadträtin ist mehr als verblüffend: 

„Die Stolpersteine sollten zunächst am 7. August 2014 von Gunter Demnig erneut verlegt werden. Das Friedrichshain-Kreuzberg Museum wollte mit Unterstützung von der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus mit der Neuverlegung dieser Stolpersteine ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus und Antiislamismus. Man wollte im Kiez ansässige Vereine und Initiativen ansprechen und als Mitveranstalter für diese gemeinsame Aktion gewinnen, außerdem Pressearbeit machen. Und es sollte ein Gespräch mit dem Vorstand der Mevlana-Moschee geführt werden.

Aufgrund von Arbeitsüberlastung und der Sommerferien war es jedoch nicht möglich, diese geplanten Vorhaben bis zum 7. August durchzuführen, weshalb man sich für eine Verschiebung der Verlegung auf den 15. Oktober 2014 (nächste Stolperstein-Verlegung mit Gunter Demnig) entschieden hat. Die Stolpersteine wurden bereits hergestellt und befinden sich im Friedrichshain-Kreuzberg Museum“. 

Ja. Sie haben richtig verstanden. Mit den Stolpersteinen will das Bezirksamt Kreuzberg ein Zeichen gegen Antiislamismus setzen und die ganze Aktion kann vielleicht deswegen ohne ein Gespräch mit dem Vorstand der Mevlana-Moschee nicht stattfinden. Na ja, eindeutig zu beweisen, dass das Gespräch mit dem Vorstand der Moschee aus anderen Gründen nötig sei, z.B. um so die Gemeindemitglieder zu der Einsicht zu bringen, dass man mit zwei Stolpersteinen ein Paar Meter vor der Tür der Moschee leben kann, ist natürlich schwierig. 

Was denken Sie, wurden die beiden Stolpersteine wie versprochen am 15. Oktober verlegt? Das können Sie vergessen. Laut der Berliner Morgenpost vom 20.10.2014 wurde der Termin noch einmal auf den 07.11.2014 verschoben. Am Ende bleibt die Frage, wie 2 tote Juden ein Zeichen gegen Antiislamismus setzen können. Dies erschliesst sich mir nicht.

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