Donnerstag, 5. Februar 2015

Augstein wieder einmal verachtenswert

von Thomas Heck...

Jakob Augstein, dieser Schreiberschnösel aus wohlhabenden Hause geht allgemein über Leichen, wenn es um seine politischen Absichten geht, bei allem, was in der Welt passiert den USA und Israel eins auszuwischen. Doch was er angesichts des bestialischen Mordes an dem jordanischen Piloten Moaz El-Kassabeh in seinem Schmierblatt SPON zum Besten gibt, ist gelinde gesagt erbärmlich, widerlich und verachtenswert. Doch lesen Sie selbst, Jakob Augstein wie er leider leibt und lebt:



"Der Tod des jordanischen Piloten Moaz al-Kassasbeh hat die Welt in Schrecken versetzt. Was für ein Verbrechen! Barbarisch? Ja. Unmenschlich? Leider nein. Wir alle sind Lehrmeister des Grauens. 

Moaz al-Kassasbeh wurde bei lebendigem Leib verbrannt. Alle Welt weiß das. Alle Welt konnte zusehen. Die Mörder haben die Tat gefilmt und ins Netz gestellt. Der Schrecken ist eine Waffe. Seit jeher. Die Mörder vom "Islamischen Staat" wissen, wie man sie einsetzt. Wir auch. 


Amerikanische Militärs kennen die Strategie des "Shock and Awe", Schrecken und Ehrfurcht. Unter diesem Titel hat die National Defense University, eine Lehreinrichtung des amerikanischen Militärs, in den Neunzigerjahren eine Studie veröffentlicht. Auch die Bomben von Hiroshima und Nagasaki kommen darin vor. Der Zweck dieser schrecklichen Tat? "Sofortige, schier unfassbare Ausmaße umfassender Zerstörung, die die Bevölkerung im Ganzen beeinflussen soll, ihre Anführer, ihre Öffentlichkeit, und nicht auf einzelne militärische oder strategische Ziele mit begrenztem Umfang gerichtet ist."


Der IS verfolgt die gleiche Strategie mit sparsameren Mitteln: nicht ganze Städte und Landstriche werden vernichtet. Sondern einzelne Menschen. Dennoch empfinden wir unmittelbar den Abscheu, der die eine Tat von der anderen unterscheidet. Aber ist dieses Empfinden gerechtfertigt? Wo liegen die Grenzen der Grausamkeit? Wir haben ein Bedürfnis, uns gegen diese Fragen abzuschirmen. Wer sie aufwirft, muss mit heftiger Gegenwehr rechnen.


Nach dem Angriff auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" hat die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht gesagt: "Wenn eine vom Westen gesteuerte Drohne eine unschuldige arabische oder afghanische Familie auslöscht, ist das ein genauso verabscheuenswürdiges Verbrechen wie die Terroranschläge von Paris, und es sollte uns mit der gleichen Betroffenheit und dem gleichen Entsetzen erfüllen." Wagenknecht ging noch weiter und sagte: "Auch die Bundeswehr ist für den Tod unschuldiger Menschen in Afghanistan verantwortlich."


Die Moral des Schreckens


Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann warf der Linkspartei daraufhin vor, jegliche außenpolitische Orientierung verloren zu haben: "Den Bundeswehreinsatz in Afghanistan mit dem Terrorangriff von Paris zu vergleichen, ist eine unsägliche Entgleisung und Beleidigung für alle deutschen Soldaten." Und Bernd Ulrich von der Zeit twitterte: "#wagenknecht setzt Paris-Terror mit US-Drohnenangriffen gleich. Sie arbeitet wirklich unermüdlich an der Regierungsunfähigkeit von #dielinke." 

Aber diese selbstsichere Empörung täuscht nicht darüber hinweg, dass das leuchtende Orange des Overalls, in den der IS seine Opfer kleidet und den auch der jordanische Pilot bei seiner Ermordung trug, nicht durch Zufall zur universellen Warnfarbe des Grauens geworden ist: In Guantanamo trugen zuerst die Gefolterten der USA diese Farbe. 

Das Grauen - es ist das Wort von Joseph Conrad und Francis Ford Coppola. In "Apocalypse Now" erzählt Colonel Kurtz, wie er als Green Beret vietnamesische Kinder gegen Polio impfte, und wie dann die Vietcong in das Dorf kamen und alle geimpften Arme abhackten: "Sie lagen auf einem Haufen, es war ein Haufen kleiner Arme. Und ich erinnere mich, wie ich schrie, ich weinte, wie ein altes Waschweib ... und dann war mir, als würde ich durchbohrt, von einer diamantenen Kugel direkt durch die Stirn. Und ich dachte: mein Gott diese Schöpferkraft. Dieses Genie. Dieser Wille, das zu vollbringen, vollkommen unverfälscht, vollendet, makellos. Und dann wurde mir klar, dass sie viel stärker waren, als wir waren, weil sie alles ertragen konnten, das waren keine Ungeheuer, das waren Männer ... dass sie die Kraft haben, das zu vollbringen ... ohne Gefühle, ohne Leidenschaft, ohne Strafgericht." 

"Bringt die Bestien alle um!" 

Colonel Kurtz sagt zu Captain Willard, der gekommen ist, ihn zu töten: "Sie haben kein Recht, mich einen Mörder zu nennen - sie haben das Recht mich zu töten, sie haben das Recht, das zu tun, aber sie haben kein Recht, ein Urteil über mich zu fällen."

Dieser Kurtz ist eine Figur aus Joseph Conrads Buch "Herz der Finsternis", das im Kongo des 19. Jahrhunderts spielt. Dort ist er "Leiter der äußersten Station." Tief im Dschungel - des menschlichen, der Moral, der Seele - hat er ein Schreckensregime errichtet. Aber ausgerechnet Kurtz soll einen Bericht für die "Internationale Gesellschaft zur sittlichen Förderung der Menschheit" verfassen. Der Erzähler hat ihn gelesen und schreibt: "Ich glühte vor Begeisterung. Die grenzenlose Kraft der Beredsamkeit - der Worte - flammender, edler Worte." Aber am Ende dieses "bewegenden Appels an die Uneigennützigkeit" steht da eine verwirrende Notiz, hastig dazugekritzelt vom Verfasser: "Bringt die Bestien alle um!"

Wen meinte Kurtz? Uns." 

Ich hoffe, der König von Jordanien liest Ihre Zeilen, Herr Augstein, ich hoffe es sehr. 

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