Dienstag, 14. November 2017

Der wiederholte Selbstmordversuch des Hussein K.

von Thomas Heck...

Reisende sollte man nicht halten, lautet ein altes Sprichwort. Ich musste daran denken, als ich vom 3. Selbstmordversuch des Mörders der 19jährigen Freiburger Studentin hörte. Natürlich kann ein Rechtsstaat, als den wir uns verstehen, den Selbstmord eines Angeklagte nicht zulassen. Angesichts einer Freiheitsstrafe in Deutschland mit Haftverschonung nach einigen Jahren aufgrund guter Führung erscheint mir jedoch der Suizid eines brutalen Mörders als charmante Alternative. Die WELT titelt, dass der dritte Suizid-Versuch den Prozeß in Freiburg "überschattet":

Bereits zum dritten Mal hat der wegen Mordes angeklagte Flüchtling Hussein K. versucht, sich das Leben zu nehmen. Die Rasierklinge dafür soll er beim Hofgang gefunden haben. Sein Verteidiger schweigt zu dem Vorfall. Der nach dem Sexualmord an einer Studentin in Freiburg angeklagte Flüchtling habe nach dem Selbstmordversuchchen leichte Schnittverletzungen an der linken Hand, sagte der medizinische Sachverständige Hartmut Pleines am Dienstag vor dem Landgericht Freiburg.

Trotz der Verletzungen sei Hussein K. weiter voll verhandlungsfähig. Der Prozess könne fortgesetzt werden. Nach dem Vorfall, der sich am Sonntag ereignete, hatte Pleines den Angeklagten begutachtet.

Justizangaben zufolge war es der dritte Suizidversuch des jungen Mannes seit seiner Festnahme im vergangenen Dezember. Wegen der erhöhten Gefährdung werde Hussein K. rund um die Uhr per Video überwacht, sagte der Sprecher des Justizministeriums in Stuttgart, Robin Schray. So könnten Suizidversuche rasch erkannt und unterbunden werden. Seit dem ersten Suizidversuch ist Hussein K. im Gefängniskrankenhaus Hohenasperg bei Ludwigsburg untergebracht. Zu Details der Haft äußert sich das Ministerium generell nicht.



Hussein K. werden Mord und besonders schwere Vergewaltigung vorgeworfen. Er hat zugegeben, vor rund 13 Monaten in Freiburg eine 19 Jahre alte Studentin vergewaltigt und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt zu haben. Die Frau ertrank im Wasser des Flusses Dreisam. Seit Anfang September steht er in Freiburg vor Gericht. Ein Urteil soll im nächsten Frühjahr gesprochen werden.

Angeklagter fand Rasierklinge im Hof

Justizangaben zufolge hatte der Angeklagte beim Hofgang eine Rasierklinge gefunden und sich danach in der Zelle versucht, die Pulsadern aufzuschneiden. Dies sei durch die Videoüberwachung aber bemerkt und schließlich verhindert worden.

Verteidiger Sebastian Glathe wollte sich dazu nicht äußern. Er hatte in den vergangenen Prozesstagen von zunehmenden psychischen Problemen des Angeklagten berichtet und um eine erneute medizinische Begutachtung gebeten.

Am Dienstag sagte eine Sachverständige des Landeskriminalamtes (LKA) in Stuttgart zu den am Tatort gefundenen DNA-Spuren aus. An der Leiche, an der Bekleidung sowie am Fahrrad des Opfers seien Körperspuren des Angeklagten gefunden worden. Zudem entdeckten Ermittler unweit des Tatorts in einem Dornengebüsch ein 18,5 Zentimeter langes, blondiertes Haar. Dieses sei per DNA-Abgleich eindeutig dem Angeklagten zugeordnet worden.

Die Studentin war nachts alleine mit dem Fahrrad unterwegs, als sie Opfer des Verbrechens wurde. Spermaspuren wurden dem Gutachten zufolge nicht festgestellt. Zudem seien viele Spuren durch das Wasser, in dem die Leiche lag, vernichtet worden.

Es geht in dem Prozess auch um die Frage, wie alt der vor der Jugendkammer stehende Mann tatsächlich ist. Dies wird Auswirkungen auf die Höhe der Strafe haben. Er selbst hatte angegeben, aus Afghanistan zu kommen und 17 Jahre alt zu sein. Zum Prozessauftakt gab er aber zu, beim Alter gelogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hält Hussein K. für mindestens 22 Jahre alt. Gutachten stützen diese Einschätzung.

Der Prozess wird am Donnerstag mit der erneuten Vernehmung eines Mithäftlings des Angeklagten fortgesetzt. Für die WELT überschattet der 3. Suizidversuch den Prozeß. Und gibt am Ende des Artikels noch folgenden Rat: 

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen oder Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Nummer: 0800 111 0 111. Bei Hussein K. kann man da nur hoffen... kein Anschluß unter dieser Nummer.

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