Donnerstag, 10. Juli 2014

Hamas, Israel und die Moral

von Thomas Heck

Ich verfolge den Nahost-Konflikt schon seit ich als Jugendlicher Israel besuchen dürfte und mich in das Land und seine Menschen verliebte. Seit Jahren beobachte ich diesen Konflikt und meine Sympathien sind klar verteilt, da mache ich keinen Hehl daraus. Ich reise auch gerne in arabische Länder, habe u.a. Ägypten, Tunesien und Dubai bereist und habe dort sehr nette Menschen kennengelernt. Der Stempel in meinem Reisepass aus einem arabischen Land war für meine Einreise in Israel im letzten Jahr kein Problem. Eine kleine Nachfrage bei der Grenzkontrolle und das wars. Und da fängt der Unterschied schon an. Mit einem israelischen Stempel in meinem Reisepass wäre mir ab sofort die Einreise in die meisten arabischen Länder verwehrt. Gut, dass die Israelis bei Einreise den Reisepass nicht stempeln.

Der Nahost-Konflikt ist geprägt von Information und gezielter Desinformation von arabischer Seite. Dabei wird gern vergessen, dass Israel 1948 auf dem Boden des britischen Mandatsgebiets Palästina entstand, es einen Staat Palästina niemals gab. Der Name Palästina stammt von den Phillistern, weiß Gott keine Araber und die arabische Sprache enthält nicht mal etwas, was ein "P" beschreiben könnte.

Der Unabhängigkeitskrieg Israels von 1948 war ein Verteidigungskrieg eines von der UNO legitimierten Staates Israels gegen Syrien, Libanon, Jordanien, Ägypten und weitere arabische Staaten, die Israel vernichten wollten. In der Folge gab es einen Waffenstillstand, dessen Linien heute als die Grenzen Israels angesehen werden, was sie nicht sind, es sind Waffenstillstandslinien. Wenn also heute von illegalen Siedlungen in Judäa oder Samaria gesprochen wird, so ist dies völkerrechtlich sehr umstritten und nicht eindeutig. Und es gab Flüchtlinge, nicht nur arabische Flüchtlinge, sondern auch jüdische Flüchtlinge, die aus arabischen Ländern vertreiben wurden, eine Tatsache, die heute in den Medien gerne verschwiegen wird. Dennoch sind heute 20% der israelischen Bevölkerung Araber mit gleichen Rechten und Pflichten, der oberste Richter Israels ist ein Araber, der einen korrupten jüdischen Staatspräsidenten zu Recht ins Gefängnis verurteilte. Straßenschilder sind auf englisch hebräisch UND arabisch. Arabisch ist neben hebräisch offizielle Landessprache Israels. Den Apartheitsvorwurf linker Medien laufen daher ins Leere. Israel ist der einzige Staat im Nahen Osten, wo Moslems frei und in Frieden leben können. Ein Luxus, von dem Syrer nur träumen können.

Der 6-Tage-Krieg von 1967 gegen Jordanien, Syrien und Ägypten war ein Präventivkrieg Israels, dem massive Drohungen und terroristische vorangingen. Das ein kleines wie Israel einen Krieg kaum auf dem eigenen Boden gewinnen kann, ist jedem klar, der auf die Landkarte schauen kann und nur halbwegs bei Verstand ist. Erst jetzt wurde erstmals der Begriff Palästinenser geprägt, den es bis dahin noch gar nicht gab. Die Gallionsfigur der PLO, Jassir Arafat, war ein Ägypter, geboren in Ägypten. Wie der sich jemals als Flüchtling ausgeben konnte, ist der Treppenwitz der Geschichte, wie sein Friedensnobelpreis auch.

Der Yom-Kippur-Krieg von 1973, der von Syrien und Ägypten am Yom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag begonnen wurde, war neben dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 der erste Krieg, der die Existenz Israels massiv bedrohte. Hier bewährte sich, dass die besetzten Gebiete auf dem Sinai und den Golan-Höhen, als taktische Pufferzone genutzt werden konnten. Ohne diese besetzten Gebiete, würde es Israel heute vermutlich nicht mehr geben.

Dennoch schloss Israel Frieden mit Ägypten und gab die Sinai-Halbinsel mit ihren Ölvorräten wieder an Ägypten zurück. Viele Siedlungen wurden aufgegeben, ein gutes Beispiel dafür, dass Siedlungen eben nicht der Haupthinderungsgrund für Frieden ist, sondern der fortwährende Terror der Palästinenser, auch wenn das von der palästinensischen Propaganda gerne kolportiert und von den westlichen Medien verbreitet wird. Der Gaza-Streifen blieb weiter besetzt, Ägypten wollte sich wohl nicht mit diesem Problem auseinandersetzen.

Die Golanhöhen wurden von Israel annektiert und sind heute israelisches Gebiet, angesichts der Unfähigkeit eines Assad, Frieden mit Israel zu schließen und der heutigen Situation in Syrien mit mehr als 150.000 toten Syrern, Massakern, Köpfe abschneiden und einer islamistischen FSA und ISIS, eine kluge Entscheidung.

Fortwährender Terror der PLO aus dem Libanon führte zum Libanon-Krieg von 1982, wo Israel die PLO vertrieb. Dabei kam es zu dem Massaker von Sabrah und Schatila, verübt von christlichen Milizen, nicht verhindert von Israel, aber auch nicht verübt von Israel, wie palästinensische Geschichtsfälscher es gerne tun. Das nach den Massakern fast die Hälfte der Israelis auf die Straße gingen und ihre eigene Regierung zum Teufel jagten, wird ebenfalls gerne verschwiegen.

Der aktuelle Konflikt eskalierte nach dem ewig gleichen Muster. Seit Jahren führt die Hamas einen Terrorkrieg mit Raketenangriffen auf israelische Zivilisten, im Schnitt 3,5 Raketen am Tag, davon schreibt Spiegel-Online und die sonstigen Medien in der Regel nichts. Spannend wird es erst, wenn Israel zurückschlägt. Die palästinensische Propaganda spricht gerne von Völkermord, vom Genozid, vom Ghetto Gaza. In Gaza gibt es Hotels mit Pools, Villen. Versorgt wird der Gaza-Streifen mit Wasser, Elektrizität und allem, was man zum Leben braucht, aus Israel, auch jetzt. Der Rest wird über illegale Schmugglertunnel aus Ägypten geliefert, weil Israel sich weigert, Sprengstoff und Raketenbauteile zu liefern. Daher auch die Seeblockade. Erst kürzlich hat die israelische Marine Schiffe aufgebracht, die Raketen in den Gaza-Streifen liefern wollten, vermutlich aus dem Iran. Die medienwirksam inszenierte Gaza-Flotttila hätte ihre Waren gerne im israelischen Hafen von Ashdod entladen können, Israel hätte die Waren gerne weitergeliefert, wollte aber vorher schon prüfen, ob nicht doch Waffen an Bord waren. Daher war ein direktes Anlaufen von Gaza verboten. Auch hier ging es ja nicht um die Menschen in Gaza, hier ging es um Propaganda.

Was mich zum meinem Hauptanliegen führt. Ich werde niemals verstehen, warum es Menschen gibt die Israel, dem einzigen demokratischen Staat im Nahen Osten, ablehnen und eine Hamas, eine Fatah oder eine Hisbollah, also Terrororganisation, unterstützen? Der einzige jüdische Staat, wo es Demokratie gibt, Wahlrecht, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, dieser einzige jüdische Staat wird abgelehnt. Eine Hamas, die Frauen unterdrückt und unter den Schleier zwingt, wo Schwule unterdrückt und ermordet werden, wie oftmals in der arabischen Welt, eine Hamas wird unterstützt. Ich kann das nicht verstehen. Ich kann nicht verstehen, wie sich deutsche Medien und Politiker in diesem Konflikt bestenfalls neutral verhalten, in der Realität, insbesondere die Presse, eher israelfeindlich ist.

Da werden aus drei entführten israelischen Jugendlichen "verschwundene Siedler", wie von Christian Siewers im ZDF und Richard C. Schneider noch am Tage des Auffindens der Leichen behauptet wird und eine Verantwortlichkeit der Hamas als "nicht bewiesen" erachtet wird. Aus dem ermordeten arabischen Israeli wird sofort der Täter unter den jüdischen Extremisten ausgemacht und Rache vermutet.

Auch hier mach ich den moralischen Unterschied zwischen Israel und den Palästinensern fest. Während die Entführung und Ermordung von israelischen Jugendlichen seitens der Hamas gefeiert und eine Wiederholung angekündigt wird, während die Bevölkerung Gebäck reicht, kondoliert im Falle des arabischen Jugendlichen Ministerpräsident und Staatspräsident bei den Eltern des Jungen, alle Parteien verurteilen den Mord an einem israelischen Bürger (!) und die israelische Polizei ermittelt in alle Richtungen, nimmt letztlich mehrere israelische Jugendliche fest, die nach den Gesetzen eines Rechtsstaates für diese Tat zur Verantwortung gezogen werden. Die palästinensischen Mörder von Gilad, Naftali und Eyal werden dagegen als Märtyrer gefeiert, denen es nachzueifern gilt.

Über die Motivation dieser unterschiedlichen Wahrnehmung in Deutschland habe ich eine klare Vorstellung.

1. Die grundsätzliche Ablehnung von Krieg. Der normale Deutsche kann es sich gar nicht mehr vorstellen, für seine Freiheit einzustehen und ggf. kämpfen zu müssen. Die Diskussion im Bundespräsident Gauck zeigt es eindeutig. Der Deutsche kann sich gar nicht vorstellen, in welcher Situation Israel sich befindet, es fehlt schlichtweg die Vorstellungskraft.

2. Das Funktionieren palästinensischer Propaganda. Die Bilder von getöteten Kindern zerreißt jedem Menschen das Herz. Wie oft dem deutschen Zuschauer dabei Bilder aus Syrien oder dem Irak untergejubelt werden, kann keiner nachvollziehen. Ich weiß nur eins. Die israelische Armee tut alles, um zivile Opfer zu vermeiden. Wenn das Haus eine Hamas-Führers bombardiert werden soll, wird dort vorher angerufen, SMS werden verschickt, im schlimmsten Fall der Angriff abgebrochen, wenn die Hamas mal wieder menschlichen Schutzschilder einsetzt. Es gab in der Weltgeschichte glaube ich noch keine Armee, die so intensiv versucht, zivile Opfer zu vermeiden, eine zutiefst moralische Armee. Als ehemaliger Offizier weiß ich, wovon ich rede.

3. Blanker Antisemitismus. Der Jude ist halt immer schuld. Und um es klar zu sagen. Wer den israelischen Staat ablehnt und bekämpft, den einzigen jüdischen Staat auf der Welt und dies mit Antizionismus tarnt, ist ein Antisemit, nicht mehr und nicht weniger. Und das werde ich auch weiter so ansprechen.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Krieg, der wieder einmal von der Hamas angezettelt wurde, zügig vorübergeht. Zu hoffen bleibt weiterhin, dass die deutsche Öffentlichkeit mal klar gegen Terrorismus Stellung bezieht und der deutsche Staat und die EU die Finanzierung der Palästinenser auf den Prüfstand stellt.

Dienstag, 1. Juli 2014

ARD, ZDF, ein Fußballspiel und drei tote Israelis...

von Thomas Heck

Manchmal muss man sich die Wut von der Seele schreiben, heute ist wieder so ein Tag. Ein Tag, wo ein Fußballspiel zwischen Deutschland und Algerien zu einer Zumutung wird, nicht weil das Spiel schlecht war, sondern weil ein fader Beigeschmack durch Deutschland und seine Medien weht. Während Deutschland sich im Fußballfieber befindet, trauert Israel um drei Jugendliche, die Opfer einer menschenverachtenden Terrororganisation, der Hamas, wurden, die paradoxerweise von der EU und Deutschland finanziell unterstützt wird. Man rechnete von Anfang an mit dem Tode der drei Jungs, doch wagte es keiner, es offen auszusprechen. Als Vater einer Tochter und eines Sohnes genau dem Alter, in dem Gilad, Naftali und Eyal waren, als sie ermordet wurden, gehen mir diese drei nicht mehr aus dem Kopf. Meine Gedanken kreisen darum, was ihre letzten Gedanken waren, als sie getötet wurden und wer ihre Mörder waren. Ich möchte mir nicht vorstellen, was die drei Jungs vor ihrem Tod durchmachen mussten.

Diese Gedanken bewegen unsere öffentlich-rechtlichen Medien offensichtlich kaum, wenn wir Richard C-Schneider im Ersten und Christian Sievers im Zweiten, beide selbsternannte Nahost-Experten, bei Ihren Berichten in Tagesschau und Heute-Journal sehen, beeilen sie sich doch kaltschnäuzig, des Augenmerk des genauso wenig interessierten Zuschauers schnell auf aggressive israelische Soldaten zu lenken und vor dem obligatorischen Flächenbrand in Nahost zu warnen. Richard Schneider schaffte es sogar, die Fahndung nach Mördern an drei Jugendlichen als Rache zu bezeichnen. Hier werden Juden wieder zu Tätern gemacht und wenn man sich fragt, warum Israel dem widerlichen Treiben deutscher Journalisten nicht ein Ende macht, so muss man erkennen, dass Israel genauso eine Demokratie ist, wie Deutschland sie hat, wo die Pressefreiheit ein genauso hohes Gut ist. Widerlich bleiben Schneider, Sievers & Co. dennoch.

Dies wäre nur eine Randnotiz schlechten deutschen Journalismus, doch es zieht sich wie ein roter Faden durch die Medienlandschaft. Da werden aus 3 Jugendlichen zunächst Siedler und Talmud-Schüler gemacht, die sich ja illegal im besetzten Gebiet um Hebron aufhalten. Da wird die israelische Armee überzogener Maßnahmen bezichtigt. Sogar Al-Jazeera erschien mir gerade objektiver und emphatischer, was die israelischen Opfer, unschuldige Jugendliche und deren Familien anbelangt. Bei unseren öffentlich finanzierten Medien werden hunderte von Raketen, die aus dem Gaza-Strefen auf israelische Zivilisten geschossen werden, schlichtweg unterschlagen. Schaut man in die soziale Medienpräsenz von ARD und ZDF auf Facebook, so ergibt sich ein noch erschreckendes Bild. Da posten in bekannter Einheitsfront Muslime, deutsche Gutmenschen, Nazis und linke Friedensaktivisten ihren antisemitischen Meinungen und keiner verhindert diese widerlichen Statements. Die palästinensische Propaganda funktioniert gut, wird willig vom deutschen Gutmenschen aufgenommen, seine Abneigung gegen Juden zumindest bestätigt und sein Wille, israelische Produkte zu boykottieren, dadurch wieder auf Kurs gebracht. Wenn man dann noch bedenkt, dass deutsche Schecks diesen Propagandakrieg gegen die einzige Demokratie im Nahen Osten finanzieren, könnte einem geradezu übel werden.

Ich erwarte nicht, dass Deutschland um die drei Jungs trauert, es wäre sowieso nicht ehrlich. Ich erwarte auch nicht, dass die Weltmeisterschaft deswegen unterbrochen wird. Das hat Deutschland im Jahre 1972 während der Olympiade in München und der Ermordung israelischer Sportler durch palästinensische Terroristen auch nicht getan. Ich erwarte auch nicht, dass die deutsche Öffentlichkeit endlich mal einen Unterschied macht zwischen Terroristen, die israelische Kinder und Zivilisten angreifen und töten und sich hinter ihren eigenen Zivilisten verstecken, und einem demokratischen Staat Israel, der sich gegen Terroristen zur Wehr setzen muss, um überleben zu können. Das erwarte ich wahrlich nicht. Ich erwarte aber von den deutschen Medien eine objektivere Berichterstattung. Und ich erwarte von meiner Regierung, dass sie terroristisches Handeln der Palästinenser nicht weiter mit meinen Steuergeldern finanziert.

Dienstag, 17. Juni 2014

Wowereit und die Geschichte... zwei, die gar nicht zusammenpassen

von Petra Hammermeister und Thomas Heck

Klaus Wowereit hat es momentan wahrlich nicht leicht. Der Volksentscheid über die Zukunft des Tempelhofes Feldes war eine Klatsche für ihn und seine Regierungsarbeit, der BER will nicht so richtig fertig werden, die vielen Partys haben doch sichtlich Spuren hinterlassen, zum entspannenden Christopher-Street-Day sind es noch paar Tage und heute, am 17.06.2014, dem Gedenktag für die Opfer des Volksaufstandes in der DDR, muss er auch noch eine Rede auf der Gedenkveranstaltung der Bundesregierung halten. Ein Pflichtprogramm für den ehemaligen Partylöwen und eine gute Gelegenheit, die Geschichte Deutschlands ein wenig durchzumischen.

„Wenn Berlin im Herbst den 25. Jahrestag des Mauerfalls begeht, dann tun wir dies in tiefer Dankbarkeit gegenüber den Frauen und Männern, die mutig für ihre Freiheitsrechte demonstriert und dabei ihr Leben riskiert haben. Denn wir wissen: Berlins Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit heute – sie wurden hart erkämpft. Der 9. November 1989 wäre ohne die europäischen Bürgerrechtsbewegungen seit den 50er Jahren undenkbar gewesen, ebenso wenig die europäische Einigung: Der Freiheitswille der Menschen in der DDR und in Mittel- und Osteuropa hat die Schaffung eines gemeinsamen Europas überhaupt erst möglich gemacht.“

So die offizielle Pressemitteilung der Berliner Senatskanzlei. Doch das reicht Wowi nicht. Im Beisein seines Parteichefs Sigmar Gabriel und vor Familienangehörigen von Opfern des Volksaufstandes am 17. Juni 1953, immerhin dem Tag, der vor der deutschen Einheit in der alten Bundesrepublik der deutscheste aller deutschen Feiertage war, stellt Wowereit einen für mich nicht erkennbaren Zusammenhang zwischen der Opfern der DDR-Diktatur und den aktuellen EU-Kritikern her, in dem er diesen Kritikern vorwarf, eine Gefahr für die Demokratie darzustellen. Dabei verwechselte er permanent Europa mit der EU-Organisation, die ja nicht zu Unrecht in der Kritik steht und eher im Ruf steht, die Demokratie in Europa eher zu gefährden, als sie zu fördern. Irgendwie findet er den Bogen, dass die Menschen am 17. Juni 1953 dafür gestorben sind, damit heute die EU Gurkennormen und Euro-Schutzschilde auf den Weg bringen kann. Die Europakritiker werden als undemokratische Europahasser diffamiert, die "dieses unglaublich tolle Europa zerstören wollen" und er hat die Frechheit, dies an einem offiziellen Gedenktag vor den Opfern und deren Familienangehörigen zu tun. 

Unter dem Motto "Wehret den Anfängen" hat er sich auf Kosten dieser Stasiopfer profiliert. 



Nach der Rede und der Veranstaltung zur Rede gestellt und mit dem Vorwurf konfrontiert, dass es erbärmlich ist, die Opfer einer linken Diktatur mit Europakritikern in Zusammenhang zu bringen, fällt diesem Bürgermeister nichts Besseres ein, als dem empörten Fragesteller ohne Wissen des persönlichen Hintergrundes als "erbärmlichen Europakritiker" zu beleidigen. Demokratie und offener Austausch von Argumenten sieht anders aus. So agiert nur ein Politiker, der offensichtlich zu lange im Amt sitzt und sich für das Volk eigentlich nicht mehr interessiert.

Doch bald ist ja Christopher-Street-Day. Durchhalten, Wowi, ist nicht mehr lange hin.


Dienstag, 3. Juni 2014

Deutschland enttäuscht die NATO

von Thomas Heck

In Zeiten des Kalten Krieges war die Bundesrepublik Deutschland Hauptnutznießer der damaligen Sicherheitspolitik in Europa, die auf militärische Abschreckung basierte. Die gesamte wirtschaftliche und soziale Entwicklung Westdeutschlands war nur deswegen möglich, weil sich die Wirtschaft und das Leben in Deutschland weitestgehend unbemerkt durch eine militärische Bedrohung durch die Sowjetunion entwickeln konnte. Doch das scheint in Deutschland alles verlassen zu sein.

Die westliche Allianz sollte militärisch so stark sein, dass ein Angriff auf die NATO durch den Warschauer Pakt unter russischer Führung ein umkalkulierbares Risiko darstellte. Dieses Konzept wurde jeweils an die militärischen und politischen Gegebenheiten angepasst. Die nukleare Abschreckung war dabei immer integraler Bestandteil und sie hatte funktioniert. Aus Unterlagen der NVA weiß man heute, dass der Warschauer Pakt bis in die 70er Jahre das klare militärische Ziel der Besetzung Westeuropas hatte. Erst 1974 erkannte die Führung der Sowjetunion, dass sie wirtschaftlich nicht mit dem Kapitalismus mithalten konnte.

Die Sowjetunion und die DDR-Führung haben dabei immer versucht, Einfluss auf das politische Geschehen in Westeuropa zu nehmen und die Bundesrepublik Deutschland war immer Schwerpunkt ihrer Aktivitäten. Durch Unterwanderung der westdeutschen Friedensbewegung und Beeinflussung in ihrem Sinne wurde immer versucht, den Westen zu einer einseitigen Abrüstung zu bringen. Gottlob gab es damals noch Politiker, die dies zu verhindern wussten und ein Bundeskanzler Helmut Schmidt setzte die eigene politische Zukunft aufs Spiel, um den NATO-Doppelbeschluss durchzusetzen, weil er davon überzeugt war. Dass ein Bundeskanzler heutzutage das gleiche Rückgrat beweisen würde, muss leider bezweifelt werden.

Denn so sehr sich die Bundesrepublik Deutschland auf die NATO verlassen konnte, so sehr lässt das wiedervereinte Deutschland die NATO im Stich und verweigert den Staaten im Osten Europas, die sich durch russische Hegemonialansprüche bedroht fühlen, den militärischen Schutz, den es zu Zeiten des Kalten Krieges selbst in Anspruch genommen hatte.

Dass die Propaganda Russlands damals wie heute gut funktioniert, zeigt das Verhalten der deutschen Friedensbewegung, des deutschen Gutmenschen bei den merkwürdigen Montagsdemonstrationen und der politischen Protagonisten quer durch alle Fraktionen. So wird den baltischen Staaten, die eine dauernde Militärpräsenz ihrer Verbündeten auf ihrem Territorium wünschen, dieser militärische Schutz faktisch verweigert. Und Deutschland argumentiert vorneweg. Ein Deutschland, dessen Hauptstadt Berlin jahrzehntelang geteilt und von russischen Truppen bedroht war. Ohne den militärischen Schutz der damaligen Westalliierten, würde die Welt heute sicher anders aussehen.

Montag, 2. Juni 2014

Deutsche sind gegen alles...

von Thomas Heck

Laut einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie lehnen die Deutschen Braunkohle-Tagebau ab. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Wunderlich ist allerdings, dass die Deutschen offenbar gegen alles sind. Sie sind gegen die Braunkohle, weil diese angeblich die Umwelt zerstört und weil diesmal nicht der Juchtenkäfer vom Aussterben bedroht ist, sondern der schwedische Energiekonzern Vattenfall sein Tagebaugebiet Welzow-Süd in der Lausitz erweitern möchte und dazu 800 Menschen umsiedeln müßte. Ein Vorgang, wie er in der Lausitz bereits zu DDR-Zeiten gang und gäbe war. Wer schon mal in der Lausitz war und die Möglichkeit hatte, sich den Tagebau einmal live anzuschauen, der kommt nicht umhin, ob der Bewegung ungeheurer Massen im Tagebau ehrfürchtig zu staunen und dem Vorwurf einer grenzenlosen Umweltzerstörung zunächst zuzustimmen. Nun kutschiert Vattenfall den interessierten Besucher nicht nur zu den Tagebauen hin, wo die riesigen Schaufelbagger bestaunt werden können, sondern natürlich auch zu den renaturierten Flächen, die wiedererschaffen wurden, nachdem die Kohle dem Boden entnommen wurde. Dabei werden die Löcher nicht nur zugeschüttet, sondern sehr aufwändig dafür gesorgt, dass genau die Erde wieder an die Stelle in der Tiefe verschindet, wo sie hergekommen ist, kein reines Umgraben findet hier statt. Wie dem auch sei. Über die Frage der Sinnhaftigkeit der Braunkohlenverstromung kann man ja streiten. Doch auch die Kritiker müssen zugeben, dass die Kraftwerke Jänschwalde und Boxberg nicht mehr die Dreckschleudern sind, die sie einmal zu DDR-Zeiten waren und die noch in den 90er Jahren für Smog-Warnstufen selbst im freien West-Berlin sorgten und die berühmte Berliner Luft verschmutzten. 

Also keine Braunkohle, dann muss es eben die Atomkraft sein. Doch wen wundert es, auch hier gibt es sicher keine breite Zustimmung und das nicht erst, seit eine deutsche Kanzlerin ausschließlich politisch und populistisch motiviert den voreiligen Ausstieg aus der Kernkraft propagierte und deutsche Medien nicht müde wurden, den zehntausenden Opfern der Reaktor-Katastrophe von Fukushima zu denken. Wohlwissend, dass es ein Tsunami nach einem Erdbeben war, der die Opfer getötet hatte und nicht die Reaktoren. Denn durch Fukushima hat sich an der Einschätzung der Sicherheit unserer Reaktoren nichts aber auch gar nichts geändert. Egal, doch die Wahrheit ist da nicht so entscheidend, wenn es darum geht, politisch etwas zu wollen. Und dann ist auch egal, dass das Wirtschafts- und Exportland Deutschland Kernkompetenzen aufgegeben hat und das Geschäft mit der Atomkraft, die weltweit im Kommen ist, nun die anderen machen. Ich empfehle jedem, sich der Erfahrung zu stellen und sich mit einem Aufkleber "Atomkraft, ja bitte" durch deutsche Städte zu bewegen. Ob ihr damit beklebtes Auto in Berlin Kreuzberg geparkt, diesen Ausdruck freier Meinungsäußerung ohne Brandspuren überstehen würde, bezweifel ich stark. 

Dann eben die Windkraft. Doch auch hier stößt es dem deutschen Gutmenschen übel auf, stehen doch Windkraftanlagen im Verdacht, Vögel zu köpfen und sind überdies noch laut, sorgen für derart irritierende Lichtreflexe in der untergehenden Sonne, das es dem Deutschen vor Schreck das Feierabendbier aus der Hand schlägt. Dann baut man solche Anlagen halt off-shore auf dem Meer. Geköpfte Seevögel fallen da nicht so sehr auf und das Gewissen des deutschen Bürgers wäre beruhigt, wären da nicht die notwendigen Stromtrassen, die quer durch die Republik gebaut werden müßten, damit der in der Nordsee produzierte Strom gleichmäßig verteilt werden kann. 

Was ist mit Solaranlagen? Gute Idee und ich wäre grundsätzlich dabei. Doch halt, ich bin ja dabei, denn ich zahle die ganze Party ja über meine Stromrechnung, wo ein Anteil von mittlerweile gut 60% an Steuern und Abgaben klar macht, wer die Solaranlage meines Nachbarn auf seiner Villa bezahlt. Nämlich ich, nicht er, ich. Und auch hier wird sich eine Klientel finden, die Solaranlagen kurz über lang aus Gründen des Denkmalschutzes aus den Städten zu verbannen trachtet. Unabhängig davon wird der Strom irgendwie erzeugt werden müssen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Klar kann man über Pumpspeicherkraftwerke nachdenken, wo überschüssige Energie dafür verwendet wird, Stauseen zu schaffen, um durch Wasser ablassen Strom dann erzeugen zu können, wenn die Sonne nicht scheint. Jedoch bleibt auch hier zu offen, dass nicht irgendeine Bürgerinitative ein derartiges Projekt durch das Aussetzung einer neuen Käferart zu Fall bringt. Der Juchtenkäfer wird es schon richten.

Doch egal, welche Alternativen präsentiert werden, es findet sich immer ein Gutmenschen-Exemplar, welches den Juchten-Käfer schützen will, vor radioaktiven Fall-Out warnt oder Angst hat, in Braunkohle-Löcher zu fallen. Denn der Deutsche ist gegen alles und zwar immer und grundsätzlich und es zieht sich wie ein roter Faden durch die Gesellschaft. Gegen Autobahnen, aber auch gegen den Ausbau von ICE-Strecken oder dem Transrapid. Gegen Massentierhaltung, aber auch gegen die Zulassung von gentechnischen veränderten Pflanzen. Gegen Krieg, aber auch gegen eine friedenssichernde Bundeswehr. 

Der Deutsche ist nur für eine Sache... nämlich, dass der Strom auch künftig aus der Steckdose kommt und das alles was stört bitteschön woanders gebaut wird, nur nicht vor dem eigenen Garten-Idyll. Willkommen im Land der Bekloppten. Willkommen in Deutschland.