von Thomas Heck...
Was für ein absurder Fall... Der Fall des Oberleutnants Franco Albrecht, der als syrischer Asylant anerkannt war, wird immer abstruser. Und obwohl sich noch kein klares Lagebild ergibt, ist für die Öffentlichkeit klar: Rechtsextremist, wollte Flüchtlinge diskreditieren. So richtig kritisches Nachfragen kann ich nirgendwo erkennen. Wo lag denn der Sinn der ganzen Aktion? Und was wollte er von Anne Helm, die angeblich auf einer "geheimen Todesliste" stand? Und wer zum Henker ist überhaupt Anne Helm?
Anne Helm machte sich 2014, noch als Piratin, mit ihren Titten einen Namen. Heute ist sie bei der Linkspartei. „Ja, das war ich.“ Zehn Tage hat es damals gedauert, bis sich die Neuköllner Piratin Anne Helm zu einer Aktion bekannte, die ihre Partei bundesweit fast zerreißt. Gemeinsam mit Deborah Andersen, der Sprecherin der Femen-Bewegung in Berlin, hatte sich die Kandidatin für die Europawahl in Dresden vermummt, aber mit nackten, bemalten Brüsten gezeigt: „Thanks Bomber Harris“. Eine Hommage an den britischen Luftbefehlshaber, der für die Bombardierung der sächsischen Landeshauptstadt kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs mitverantwortlich war.
Zuerst dementierte Helm, die seit Herbst 2011 in der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln sitzt, die barbusige Provokation, dann schwieg sie, wie berichtet, ein paar Tage zum sogenannten „Bombergate“, und jetzt ist es raus. „Natürlich wollte ich damit Nazis provozieren und keine Opfer des Luftangriffs verhöhnen“, verriet sie dem linken Wochenblättchen „Jungle World“ und bestätigte am Montag per Twitter, dass das Interview nicht gefälscht sei. „Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen, es war dumm.“
Zwar distanzierte sich der Bundesvorstand der Piraten von der Aktion in Dresden. „Wir heißen es nicht gut.“ Gleichzeitig beklagte die Parteispitze „massive Anfeindungen“ der rechten Szene gegen Helm „und sprechen ihr hierzu unsere Solidarität aus“. Dagegen stellte sich der Berliner Landesverband „mit aller Geschlossenheit hinter unsere Mandatsträgerin“ und warf den Christdemokraten vor, eine „Hetzjagd durch Neonazis“ gegen Helm angezettelt zu haben. In einer Erklärung des Landesvorstands heißt es zudem: „Die aktuellen Drohungen und Diffamierungen, denen sie ausgesetzt ist, gehen weit über das gerade in unserer Partei sowieso schon unmögliche Umgehen mit Gerüchten und Anschuldigungen hinaus“. Die Mutmaßungen über Helm hätten sie „zur Zielscheibe von Rechtspopulisten und Nazis werden lassen“.
Bis auf Titten habe ich von der Dame aber auch nichts Gehaltvolles gefunden. Stellt sich nur die Frage, wie sie es auf eine Todesliste schaffte. Ein sehr merkwürdiger Fall, der uns noch lange beschäftigen wird. Erstaunlich nur, wie sicher man sich in der Frage der Motivlage ist... räääächts...